Vorstellungsgespräch: Mit dem ersten Eindruck punkten

Der erste Eindruck in einem Vorstellungsgespräch beeinflusst oft den gesamten, weiteren Gesprächsverlauf. Hier erfahren Sie, wie Sie sich von Anfang an gut präsentieren.   

Autorin

  • Lisa Neun

Innerhalb von drei Sekunden formt sich der Mensch ein Bild von seinem Gegenüber. Der erste Eindruck, den Sie bei Ihrer Vorstellung hinterlassen, beeinflusst den gesamten, weiteren Gesprächsverlauf. Zudem hat er entscheidenden Einfluss auf den Auswahlprozess für den Job. Ein fester Händedruck, Blickkontakt bei der Begrüßung und ein gepflegtes Aussehen sind maßgeblich, um beim Bewerbungsgespräch sowohl sympathisch als auch kompetent zu wirken.

Für Sie ist es wichtig zu wissen, wie wir uns diese erste Meinung über einen anderen bilden. Der erste Eindruck ist in jedem Fall sehr stark visuell geprägt. So macht die äußere Erscheinung eines Bewerbers mehr als die Hälfte aus. Seine Ausdrucksweise noch über ein Drittel.

Sie sollten die Wirkung des ersten Eindrucks auf keinen Fall unterschätzen. Dieser bleibt länger und stärker im Gedächtnis als spätere Eindrücke. Der Grund dafür ist simpel: Das Erste, was wir wahrnehmen, kann schneller ins Langzeitgedächtnis übergehen. Denn am Anfang einer Begegnung gibt es noch keine anderen Informationen, die abgespeichert werden müssen.
 

Bewusste und unbewusste Faktoren

Bei den Faktoren, die beim ersten Eindruck entscheiden, wird in bewusste und unbewusste Signale unterteilt. Zu den bewussten Signalen zählen Ihre äußere Erscheinung, Ihr Verhalten und Ihre Körpersprache sowie Ihre Sprache und Stimme. Auf all das können Sie Einfluss nehmen, es in positiver Weise verändern und trainieren. Auf die unbewussten Signale können Sie jedoch kaum oder gar keinen Einfluss nehmen, da es hier vor allem darauf ankommt, wie Ihr Gegenüber diese empfindet. Dazu gehören Ihr Duft und das Empfinden Ihrer Haut bei der Begrüßung.
 

Begrüßung

Die Begrüßung hat beim Bewerbungsgespräch einen besonderen Stellenwert, denn sie ist Ihre erste Interaktion mit dem Personaler. Wenn Sie hier einen gelungenen ersten Eindruck machen, kann das den kleinen, feinen Unterschied zu anderen Bewerbern mit gleicher Qualifikation darstellen. Daher sollten Sie die folgenden Grundregeln beachten: 

  • Die Begrüßung besteht aus einem verbalen Gruß und einem Händedruck.
  • Beim Bewerbungsgespräch reicht stets der ranghöhere die Hand zuerst.
  • Betritt während des Vorstellungsgesprächs eine weitere Person den Raum, stehen Sie auf, um die Person zu begrüßen. Dies gilt sowohl für Männer als auch Frauen und ist Ausdruck von Respekt.
  • Wer einen Raum betritt, grüßt zuerst. Werden Sie allerdings vor oder nach dem Vorstellungsgespräch in das Büro Ihres zukünftigen Vorgesetzten geführt, um Sie vorzustellen, warten Sie bis dieser Ihnen zur Begrüßung die Hand reicht. Hier entscheidet der Ranghöhere über die Art und Weise der Begrüßung.
  • Auch sollten Sie jeden, der Ihnen in dem Unternehmen über den Weg läuft, kurz freundlich begrüßen.
  • Stellen Sie sich richtig vor: "Guten Tag, Frau Müller. Freut mich! Max Mustermann." Bei Doktortitel: "Guten Tag, Dr. Müller. Freut mich! Max Mustermann."
  • Vergewissern Sie sich, dass Sie den Namen Ihres Ansprechpartners kennen und achten Sie auf die richtige Aussprache.
  • Verzichten Sie auf Floskeln wie „Gestatten, dass ich mich vorstelle?“


Ein weiterer wichtiger Punkt ist der richtige Händedruck, denn auch er kann durchaus unsympathisch wirken. Achten Sie auf einen festen Händedruck, um Selbstbewusstsein und Entschlossenheit zu signalisieren. Beachten Sie also Folgendes: 

  • Angenehmer Druck, nicht zu fest oder zu lasch
  • Eine Dauer von 1 bis 3 Sekunden
  • Die Hand nicht schütteln
  • Blickkontakt
     

Tipp unserer Recruiter: Wischen Sie schwitzige Hände vor dem Handschlag am Hosenbein trocknen.
 

Körpersprache

Ihre Körperhaltung spricht Bände! Personaler lesen aus der Art und Weise wie Sie gehen, stehen, sprechen und gestikulieren sowie aus Ihrem Blickkontakt auch Ihre innere Haltung ab. Sie sollte nicht nur Selbstbewusstsein signalisieren, sondern auch Respekt dem Gesprächspartner gegenüber. Daher sollten Sie beim Bewerbungsgespräch folgende Spielregeln beachten:

  • Stehen und gehen Sie aufrecht. Nehmen Sie die Schultern zurück, Kinn hoch, und vergessen Sie das Lächeln nicht! Denn wer lächelt, bleibt eher positiv in Erinnerung.
  • Suchen Sie im Gespräch immer wieder den Blickkontakt zu Ihrem Gesprächspartner. Gibt es mehrere Gesprächspartner, lassen Sie den Blick schweifen, wenn Sie reden.

Vermeiden Sie es, die Arme vor der Brust zu verschränken. In einer Situation wie dem Vorstellungsgespräch suggeriert es Verschlossenheit, Zurückhaltung und im Extremfall sogar Ablehnung.
 

Stimme und Sprache

Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Stimme über ein Drittel des ersten Eindrucks ausmacht, den Sie bei Ihrem Gesprächspartner hinterlassen. Dialekte und Akzente, die Lautstärke und Geschwindigkeit des Sprechens sind hier die entscheidenden Merkmale. Diese wirken auf Ihr Gegenüber authentisch, überzeugend und selbstbewusst, wenn Sie wissen worauf Sie achten müssen.

Gerade bei der Begrüßung und Ihrer persönlichen Vorstellung kommt es auf Ihre Stimme an. Aber auch im gesamten Bewerbungsgespräch sollten Sie Folgendes beachten:

  • Sprechen Sie laut genug, deutlich und sicher.
  • Vermeiden Sie eine allzu umgangssprachliche Ausdrucksweise.
  • Stottern Sie nicht und räuspern Sie sich, wenn nötig. Ein Kratzen in der Stimme und nervöses Stammeln sind unangenehm für den Zuhörer.
     

Kleidung

Grundsätzlich unterscheidet man beim Thema Kleidung im Berufsleben zwischen klassischem „Business“-Dresscode und „Business Casual.“ Ersterer ist vor allem in Banken, Versicherungen sowie in gehobenen Positionen und Jobs mit Kundenkontakt zu finden. Dieser Stil kennzeichnet sich durch Anzug oder Kostüm mit Hemd oder Bluse sowie Krawatte. Business Casual hingegen bezeichnet seriöse Kleidung, die aber nicht allzu elegant ist. Dazu gehören schicke Röcke, Kleider, Stoffhosen, Hemden oder Blusen kombiniert mit einem Blazer. Krawatten lässt man hier fast immer weg. Dieser Stil ist in den meisten Unternehmen heutzutage an der Tagesordnung und löst den klassischen Bussiness-Look immer mehr ab.

Stellen Sie das Outfit für Ihr Vorstellungsgespräch zwei Tage vorher zusammen und probieren Sie es an. Es ist wichtig, dass Sie sich darin wohlfühlen. Stellen Sie sicher, dass keine Löcher, Risse oder Flecken an den Kleidungsstücken vorhanden sind. Orientieren Sie sich immer am Dresscode des Unternehmens und wählen die eigene Kleidung entsprechend ähnlich sowie zum angestrebten Job passend. Denn generell gilt: Je ähnlicher wir uns sind, desto größer ist die entstehende Sympathie. 

Tipp unserer Recruiter: Wenn Sie sich unsicher sind, gehen Sie lieber „overdressed“ als „underdressed.“ 

 Männer tragen in einem klassischen Bussiness-Kontext am besten einen Anzug in Grau, Anthrazit oder Dunkelblau mit schlichtem Hemd und unauffälliger Krawatte. Auch Nadelstreifen sind passend. Ein rein schwarzer Anzug ist für ein Vorstellungsgespräch weniger geeignet. Achten Sie zudem darauf, dass Ihr Gürtel die gleiche Farbe wie die Schuhe und keine auffällige Gürtelschnalle hat. Beim Business Casual-Look ist eine Stoffhose mit Hemd oder Poloshirt sowie einem Sakko eine gute Wahl. Jeans, Hoodies und Turnschuhe sollten Sie jedoch auch bei Business Casual in jedem Fall vermeiden.

Frauen liegen für ein klassisches Bussiness-Outfit mit einem Hosenanzug oder Kostüm richtig und dürfen bei den Farben mehr variieren. Grau-, Blau- oder Braun-/Beige-Töne sowie schwarz sind immer eine gute Wahl. Im Business Casual-Look ist beispielsweise ein Kleid oder ein Rock mit einem hochwertigen Oberteil in Kombination mit einem Blazer möglich. Jedoch sollten Sie zu einem Rock oder Kleid immer eine Strumpfhose tragen, denn zu viel nackte Haut ist ein absolutes Tabu. Auch zu enge Blusen, tiefe Ausschnitte und zu hohe Schuhe sollten Sie vermeiden.

Tipp unserer Recruiter: Orientieren Sie sich bei Frisur, Make-up und Accessoires an Ihrem Bewerbungsfoto. So erkennt Sie der Personaler direkt wieder. Bei der Kleidung gilt allerdings das Gegenteil: Tragen Sie nicht das gleiche Outfit wie auf dem Foto.
 

Duft

Ob dem Unternehmensvertreter Ihr Duft zusagt, können Sie nicht wissen. Jedoch sollten Sie sich an Folgendes halten:

  • Benutzen Sie ein dezentes Parfum und tragen Sie nicht zu viel auf. Es sollte erst bei einer Entfernung von etwa einem Meter wahrzunehmen sein.
  • Achten Sie auf den Geruch von Waschmitteln und Weichspülern an der Kleidung.
  • Zudem sollte es für Sie selbstverständlich sein, frisch geduscht und mit gewaschenen Haaren zum Vorstellungsgespräch zu gehen.
     

Fazit

Den ersten Eindruck können viele Faktoren beeinflussen. Achten Sie auf Ihre Körpersprache und Ihr Verhalten genauso wie auf Ihr Aussehen. Ist Ihre Wirkung auf Ihr Gegenüber positiv, hat das entscheidenden Einfluss auf das restliche Gespräch.

Autorin

  • Lisa Neun

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