Einstellungstests und Assessment-Center erfolgreich 
meistern

Die Einladung zu einem Assessment-Center bzw. Einstellungstest treibt vielen den Angstschweiß auf die Stirn. Doch keine Panik! Hier verraten wir Ihnen, wir Sie die Aufgaben erfolgreich meistern.

Autorin

  • Lisa Neun

Viele Unternehmen in Deutschland setzen bei der Personalauswahl neben dem Vorstellungsgespräch auf weitere Methoden. Diese Unternehmen nutzen sogenannte Assessment-Center oder Einstellungstests, um den besten Kandidaten für eine ausgeschriebene Stelle zu finden.

Welche Aufgaben Sie bei Einstellungstests und Assessment-Centern erwarten, wie Sie sich darauf vorbereiten können und weitere hilfreiche Tipps haben wir für Sie zusammengefasst. 
 

Was sind Einstellungstests und Assessment-Center?

Bei Einstellungstests und Assessment-Centern (kurz: AC) handelt es sich um standardisierte Eignungstests zur Personalauswahl, mit denen Firmen ihre Bewerber vergleichen und bewerten. Die Testverfahren unterscheiden sich vornehmlich in Umfang und Komplexität. 

Im Vergleich zu einem Einstellungstest dauert ein Assessment-Center länger und besteht immer aus einer Kombination verschiedener Aufgaben und Tests. Hier werden Sie und weitere Bewerber für einen Zeitraum von einem Nachmittag bis zu 2 Tagen gemeinsam von Personalern und anderen Unternehmensvertretern beobachtet, analysiert und bewertet. Aufgrund ihrer Vielschichtigkeit finden Assessment-Center nicht nur im Bewerbungsverfahren bei der Besetzung offener Stellen Anwendung, sondern auch bei der internen Auswahl von Führungskräften. Somit können sie als Sonderform eines klassischen Einstellungstests bezeichnet werden.

Einstellungstests konzentrieren sich dagegen meist auf nur eine oder zwei Aufgaben und dauern maximal ein paar Stunden. Oft werden solche Tests mit einem Vorstellungsgespräch kombiniert. Sie können aber auch an zwei unterschiedlichen Terminen stattfinden. 
 

Was müssen Bewerber in Einstellungstests und Assessment-Centern leisten?

Welcher Test bzw. welche Art von Aufgaben Sie in Ihrem Auswahlverfahren erwartet, hängt von der Stelle ab, die besetzt werden soll und davon, welche Qualifikationen das Unternehmen verlangt. So können die Tests den Schwerpunkt entweder auf Wissen (z. B. Allgemeinwissen oder Zahlenverständnis) oder auf Fähigkeiten (z. B. Konfliktfähigkeit oder Problemlösungskompetenz) legen. Ein wichtiger Bestandteil eines jeden Eignungstests ist es jedoch immer, neben fachlichen auch persönliche Qualitäten wie Soft Skills zu beleuchten. Besonders im Assessment-Center spielt soziales Verhalten im Umgang mit anderen Bewerbern eine entscheidende Rolle. 

Erste Hinweise auf das, was auf Sie zukommt, erhalten Sie in der Regel mit der Einladung. Dort finden Sie Informationen zu Art, Ablauf und Dauer des Auswahlverfahrens. Ist das nicht der Fall, sollten Sie bei der Bestätigung Ihrer Einladung nachfragen, um sich auch in organisatorischen Aspekten vorbereiten zu können. Daraufhin können Sie die einzelnen Aufgaben abschätzen, indem Sie die Kernaufgaben der zu besetzenden Stelle analysieren. Bewerben Sie sich etwa auf eine Position im Management bzw. mit viel Kundenkontakt, sollten Sie sich im Assessment-Center auf gestellte Mitarbeiter- oder Beratungsgespräche einstellen. Übungen, die Ihre Fähigkeiten im Team testen, werden auch oft angewendet, da Teamfähigkeit in fast jedem Beruf gefragt ist. 
 

Beliebte Tests sowie hilfreiche Tipps zur Vorbereitung

Fallstudie (Case Study)

Im Rahmen von Einstellungstests sowie Assessment-Centern gehören Fallstudien zu den beliebtesten Prüfungen. Hier erhalten Sie Unterlagen und Material zu einem konkreten (Vor)Fall aus dem Unternehmen, zu dem Sie eine Lösung erarbeiten und später präsentieren müssen. Im Fokus stehen in erster Linie Ihre fachlichen Kompetenzen, da Sie bei einem solchen Test in der Regel mit einer Problemstellung aus dem Arbeitsalltag konfrontiert werden. Außerdem kommt es auf Ihre Problemlösungskompetenz und Ihr Zeitmanagement an.

Zur Vorbereitung auf eine Fallstudie sollten Sie sich zunächst ausführlich über das Unternehmen und die Branche informieren. So bekommen Sie bereits einen Überblick über die Themen, die auf Sie zukommen könnten. Zudem können Sie sich Fallstudien aus dem Internet heraussuchen und durcharbeiten, um den Ablauf kennenzulernen und sich eine Herangehensweise zu erarbeiten.
 

Fact-Finding-Übung

Fact-Finding bezeichnet eine Variante der klassischen Fallstudie. Bei dieser Übung erhalten Sie allerdings keine ausführlichen Informationen, sondern müssen diese selbst in Erfahrung bringen. Dazu sitzt Ihnen ein Auskunftgeber – oft ein Personaler – gegenüber, dem Sie geschickte Fragen stellen und so wichtige Fakten über den vorgegebenen (Problem-)Fall herausfinden müssen. Wie bei der klassischen Fallstudie folgt anschließend eine kurze Präsentation, in der Sie Lösungsvorschläge darlegen sollen. 

Hier spielt das systematische und zielgerichtete Vorgehen bei Ihrer Recherche eine besonders große Rolle, da Sie nur begrenzte Zeit zur Verfügung haben. Beurteilt wird außerdem, welche Schlussfolgerungen Sie aus den erfragten Informationen ziehen und welche Lösungsvorschläge Sie daraus ableiten.
 

Postkorb-Übung

Diese Übung wurde speziell für Assessment-Center entwickelt und simuliert eine typische Arbeitssituation. Hierbei erhalten Sie einen Stapel Briefe, E-Mails, Notizen, Memos und Ähnliches, die Sie in vorgegebener Zeit bearbeiten müssen. Nun geht es darum, dass Sie die Inhalte zügig erkennen, priorisieren und entscheiden, wie Sie damit weiter vorgehen: Was bearbeiten Sie sofort, was später und was würden Sie an andere weitergeben? Während Sie den Postkorb bearbeiten, können zudem weitere Dokumente oder sogar ein gestellter Anruf hinzukommen, um Sie weiter zu fordern. Anschließend folgt ein Gespräch, in dem Sie Ihre Vorgehensweise erklären müssen. 

Mit diesem Test sollen Ihre Organisationsfähigkeit und Entscheidungsstärke überprüft werden. Hier ist es wichtig, dass Sie zeigen, wie Sie in Stresssituation und unter Zeitdruck arbeiten. Um sich vorzubereiten, bieten verschiedene Webseiten Online-Postkörbe inklusive Lösungen an.
 

Rollenspiel

In Rollenspielen werden Situationen mit Mitarbeitern oder Kunden nachgestellt. Oft handelt es sich dabei um Verkaufs- oder Mitarbeitergespräche, in denen durchaus auch Unangenehmes und Negatives thematisiert wird. So müssen Sie zum Beispiel ein Kundengespräch führen, in dem sich Ihr Gesprächspartner über schlechten Service beschwert oder die Qualität Ihrer Produkte kritisiert. 

Untersucht werden hier Ihre sozialen Kompetenzen sowie Ihre Konfliktfähigkeit und Ihr Krisenmanagement. Es kommt besonders darauf an, dass Sie natürlich bleiben und nicht schauspielern. Überlegen Sie sich genau, was Sie sagen und wie Sie es sagen. Für eine gute Vorbereitung auf ein Rollenspiel können Sie Beispiele online recherchieren, die Sie mit einem Freund zu Hause nachstellen und proben. Besonders bei einer Bewerbung als Führungskraft sollten Sie sich auf diesen Test einstellen. 

Tipp unserer Recruiter: Üben Sie auch den üblichen Small Talk. Social Skills wie diese spielen besonders für Jobs mit Kundenkontakt eine große Rolle.
 

Gruppendiskussion

Wie es der Name schon verrät, soll hier innerhalb einer Gruppe diskutiert werden. Das Thema wird vorgegeben und muss von unterschiedlichen Standpunkten beleuchtet werden. Gruppendiskussionen sind besonders beliebte Tests in Assessment-Centern, da die Kandidaten unter verschiedenen Aspekten unter die Lupe genommen werden können. Dazu gehören neben Rhetorik und Überzeugungskraft auch Kooperationsbereitschaft sowie Konflikt- und Kritikfähigkeit. So kommt es vor allem auf Ihr Verhalten in der Gruppe an, da der Unterschied zu den anderen Kandidaten des Assessment-Centers besonders deutlich ist. Gehen Sie zunächst sicher, dass Sie den zu diskutierenden Sachverhalt verstehen und legen Sie dann Ihre Meinung dazu fest. Argumentieren Sie diese durchdacht und strukturiert.  

Zur Vorbereitung sollten Sie sich über wirtschaftliche und soziale Thematiken informieren – besonders über solche, die für Ihren potentiellen Arbeitgeber interessant sind. Zu diesen sollten Sie sich im Vorfeld bereits eine eigene Meinung erarbeiten und auch mit möglichen Gegenstimmen vertraut sein. 

Tipp unserer Recruiter: Besonders im Rahmen von Assessment-Centern sollten Sie auch auf Ihr Verhalten außerhalb der eigentlichen Tests achten, denn Sie stehen selbst in Pausen oder beim gemeinsamen Mittagessen unter Beobachtung.
 

Wissenstest

Prüfungen, die das Wissen der Bewerber in verschiedenen Kategorien abfragen, sind in Einstellungstests beliebt. Besonders oft wird das Allgemeinwissen der Kandidaten getestet. Wichtig ist das vor allem, wenn die Bewerber viel mit Kunden oder Geschäftspartnern zu tun haben werden. In dieser Situation sollen sie sich mit ihrem Gegenüber auf einem bestimmten Niveau unterhalten können. 

Damit Sie auf einen solchen Test gut vorbereitet sind, sollten Sie sich sowohl über die tagesaktuellen Ereignisse informieren als auch Ihr gesellschaftliches und geschichtliches Wissen auffrischen. Denn ein gutes Allgemeinwissen ist auch bei anderen Aufgaben wie Rollenspielen und Diskussionsrunden von Vorteil. 
 

Fremdsprachentest

Mehr als eine Sprache zu sprechen, wird immer wichtiger. Wenn Sie also in Ihrer Bewerbung angegeben haben, dass Sie beispielsweise gut Englisch sprechen, sollten Sie damit rechnen, dass dies im Eignungstest abgefragt wird. So kann es sein, dass Sie eine Verhandlung auf Englisch führen oder Ihre Fähigkeiten in einem schriftlichen Test unter Beweis stellen müssen. Hier kommt es dann nicht nur auf Vokabeln an, sondern auch auf Grammatik und gegebenenfalls auf die richtige Aussprache.
 

Selbsteinschätzung und Feedback-Gespräch

Oft werden Sie im Anschluss an verschiedene Übungen um eine Selbsteinschätzung gebeten. Hierbei sollen Sie Ihre Sicht zu Ihrem Abschneiden darlegen. So erfahren Personaler beispielsweise wie selbstbewusst Sie sind oder wie Sie mit einer missglückten Übung umgehen, und ziehen Rückschlüsse auf Ihre Denkweise und Charaktereigenschaften.

Im Feedback-Gespräch ist es wichtig, dass Sie Ihrem Gegenüber zuhören, aussprechen lassen und das Feedback annehmen, auch wenn kritische Punkte angesprochen werden. Zur Vorbereitung sollten Sie sich mit Ihren Stärken und Schwächen auseinander setzen und überlegen, wie Sie sich ins bestmögliche Licht rücken können.
 

Fazit

Auch ohne einen bestimmten Test im Hinterkopf zu haben, können Sie sich auf Einstellungstests und Assessment-Center vorbereiten. Analysieren Sie sich selbst, machen Sie Ihre Schwächen ausfindig und arbeiten Sie im Vorfeld daran. Üben Sie beispielsweise das Präsentieren oder logisches Denken. Damit wird Ihr Ziel einmal mehr in greifbare Nähe rücken.

Autorin

  • Lisa Neun

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