So werten Sie mit Referenzen und Empfehlungsschreiben Ihre 
Bewerbung auf

Wenn Sie sich gegen eine Vielzahl an Mitbewerbern durchsetzen müssen, kann eine persönliche Empfehlung das Zünglein an der Waage sein. Wir zeigen Ihnen, was Sie dabei beachten sollten.

Autorin

  • Lisa Neun

Anschreiben, Lebenslauf und Arbeitszeugnisse sind Bestandteil jeder erfolgreichen Bewerbung. Sie haben jedoch verschiedene weitere Möglichkeiten, dem Personaler Informationen zu geben, um Ihre Jobchancen zu erhöhen. Darunter fallen auch Referenzen und Empfehlungsschreiben.

In den USA und Großbritannien ist es übliche Praxis, sich in den Bewerbungsunterlagen auf die Empfehlung glaubwürdiger Dritter zu beziehen. In Deutschland enthält etwa nur jede vierte Bewerbung Referenzen. Doch inzwischen haben auch Jobsuchende hierzulande ihr Potential erkannt, denn damit können sie sich noch stärker von Mitbewerbern abheben.

Alles, was Sie dazu wissen müssen und wie Sie Ihre Bewerbung damit aufwerten können, erfahren Sie in unserem Beitrag.
 

Was sind Referenzen und Empfehlungsschreiben?

Der Begriff Referenz wird auf zwei unterschiedliche Arten verwendet. Zum einen wird der Begriff im Sinne von Referenzschreiben benutzt. Dabei handelt es sich um ein Scheiben, das etwa eine Seite lang ist und in dem der Verfasser Sie als Bewerber positiv beurteilt. Darin bezieht er sich auf Ihre erworbenen Qualifikationen, erbrachten Leistungen und Erfolge in der Zeit der Zusammenarbeit. Zum anderen kann mit Referenz auch eine Person gemeint sein, die in der Bewerbung angegeben wird. Auf Nachfrage eines Personalers gibt Sie telefonisch oder via E-Mail zu Ihren beruflichen und persönlichen Fähigkeiten Auskunft. 

Ein Empfehlungsschreiben ähnelt einem Referenzschreiben. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass es an einen konkreten namentlich genannten Empfänger gerichtet ist und Sie als Bewerber für einen bestimmten zukünftigen Job empfiehlt.

Unabhängig davon, welche Form gewählt wird, ist ein solches Schreiben als persönliche Bürgschaft zu verstehen und ersetzt daher das klassische Arbeitszeugnis nicht, sondern ergänzt dieses nur.
 

Welche Vorteile haben Referenzen/Empfehlungsschreiben gegenüber klassischen Arbeitszeugnissen?

Ein Arbeitszeugnis muss jedem Arbeitnehmer nach Ende eines Arbeitsverhältnisses ausgestellt werden und wohlwollend formuliert sein. Es ist also eine Pflicht für den Arbeitgeber. Eine positive Referenz wird allerdings immer freiwillig abgegeben und ist damit umso wirkungsvoller. Als Bewerber zeigen Sie so selbstbewusst, dass Sie nichts zu verbergen haben, denn ein ehemaliger Vorgesetzter ist bereit, sich für Sie stark zu machen. Vorteilhaft ist eine gute Referenz besonders dann, wenn sich ein Personaler zwischen zwei Bewerbern entscheiden muss.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie als Arbeitnehmer durch den Referenzgeber noch einmal aus einer anderen Perspektive bewertet werden als in einem Zeugnis. Empfehlungs- und Referenzschreiben legen den Schwerpunkt viel stärker auf Soft Skills und die Herangehensweise an gestellte Aufgaben. 

Schließlich sind Referenzen vor allem für Freiberufler und Berufsanfänger vorteilhaft. Freiberuflich Tätige sind nicht fest angestellt und haben damit auch keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Auch Berufsanfänger können mit persönlichen Referenzen das Fehlen von Zeugnissen ausgleichen, falls sie aus Nebenjobs oder Praktika noch keine besitzen.
 

Welche Informationen sollte ein Referenzschreiben/Empfehlungsschreiben enthalten?

Empfehlungs- und Referenzschreiben werden immer in der Ich-Form verfasst und sind maximal eine DIN A4-Seite lang. Darin beurteilt der Verfasser Sie als Arbeitnehmer aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen in Bezug auf Stärken, berufliche und persönliche Fähigkeiten. Neben den fachlichen Qualifikationen ist vor allem die Bewertung Ihrer Persönlichkeit und der Sozialkompetenz ein wichtiger Bestandteil eines solchen Schreibens. Dies wird idealerweise anhand von anschaulichen Beispielen aus dem Arbeitsalltag dargelegt. Um eine optimale Referenz für Ihre Bewerbung zu erhalten, stimmen Sie sich am besten mit dem Autor kurz ab, welche Eigenschaften für den angestrebten neuen Job betont werden sollen. 

Wie der Referenzgeber ein solches Schreiben konkret aufbaut, ist nicht durch strickte Vorgaben festgelegt. Es sollte jedoch immer folgende Informationen enthalten: 

  • In welchem Verhältnis stand oder steht der Referenzgeber zu Ihnen?
  • Wann fand die Zusammenarbeit statt und wie lange dauerte sie?
  • Welche Leistungen hat haben Sie erbracht und wie haben Sie sich engagiert?
  • Welche Erfolge wurden verzeichnet?

Darüber hinaus enthält ein Empfehlungsschreiben immer auch eine Empfehlung, für welche Aufgaben oder in welchem Bereich Sie als Bewerber besonders gut eingesetzt werden können bzw. warum Sie sich gut für die ausgeschriebene Stelle eignen. Anschließend sollte der Verfasser idealerweise angeben, dass er gerne auch für Rückfragen zur Verfügung steht. Den Abschluss des Schreibens macht die persönliche Unterschrift des Referenzgebers.
 

Wer eignet sich als Referenzgeber?

Als Referenz eignet sich in der Regel eine Person, mit der Sie eine Zeit lang zusammengearbeitet haben bzw. von der Sie geführt wurden. Hierbei gilt folgende Faustregel: Ihr Referenzgeber sollte mindestens eine Hierarchiestufe über Ihnen gestanden haben. Darunter fallen zum Beispiel Vorgesetzte, Mentoren, Dozenten, Professoren, Ausbilder und Lehrer. Wenn Sie sich ehrenamtlich engagieren, können Sie auch bei der Organisation, bei der Sie tätig sind, um eine Referenz bitten. Ungeeignet sind dagegen Bekannte, Verwandte, Freunde sowie gleichgestellte Kollegen. Für Freiberufler eigen sich namhafte Kunden, die mit Ihnen und Ihrer Arbeit sehr zufrieden waren. Ein Referenzgeber muss also nicht zwingend ein direkter Vorgesetzter oder der ehemalige Arbeitgeber gewesen sein.

Besonders wichtig ist außerdem, dass die Person einen detaillierten und guten Eindruck von Ihren Aufgabenbereichen hatte, damit sie überhaupt eine aussagekräftige Referenz liefern kann. Stellen Sie also sicher, dass diese Person Ihre Fähigkeiten und Arbeitsweise gut genug kennt und dass sie bereit ist, eine positive Aussage bei Ihrem potentiellen Arbeitgeber zu machen. 

Schließlich sollten Sie Ihre Referenzgeber immer vorher fragen, ob Sie sie als Referenz angeben dürfen. Zum einen gehen Sie damit sicher, dass er wirklich bereit ist, Sie zu beurteilen. Zum anderen gibt das dem Referenzgeber die Chance, sich auf das Gespräch vorzubereiten. 
 

Wo fügt man in der Bewerbung Referenzen bzw. 
Empfehlungsschreiben ein?

Wenn Sie Empfehlungs- und Referenzschreiben zu Ihrer Bewerbunghinzufügen wollen, können Sie diese als Anlage einfach vor oder nach dem Lebenslauf einsortieren. Legen Sie Ihren Unterlagen aber nie mehr als zwei Schreiben bei. Oft haben Personaler nicht die Zeit, sich mehrere Empfehlungen genauer anzuschauen.

Bei der Angabe von Referenzkontakten gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese in der Bewerbung aufzuführen. Sollten Sie nur einen Kontakt haben, können Sie die Aussage der Referenzperson in Ihrem Anschreiben ankündigen:

  • Frau Eva Mayer, Leiterin der Marketingabteilung bei der YZ GmbH, bestätigt Ihnen gerne meine Fähigkeiten in diesem Bereich. 

Eine weitere Möglichkeit ist die Angabe im Lebenslauf bei der jeweiligen Station:

  • Referenz: Eva Mayer, Leiterin der Marketingabteilung, Kontaktdaten

Wenn Sie mehrere Kontakte angeben möchten, bietet es sich an, diese Personen im Lebenslauf in einem eigenen Abschnitt oder auf einem gesonderten Blatt unter "Referenzen" aufzulisten:

  • Eva Mayer, Leiterin der Marketingabteilung, YZ GmbH, Kontaktdaten
     

Fazit

Referenzen und Empfehlungen sind eine gute Möglichkeit, Ihre Bewerbung aufzuwerten. Jedoch sind auch hier ein paar Regeln zu beachten. So sollten Sie einen Referenzgeber nie ohne vorherige Rücksprache in Ihre Bewerbungsunterlagen aufnehmen. Und auch nicht jeder eignet sich dafür. Dennoch kann es Ihnen den entscheidenden Vorteil einbringen, wenn Sie alles richtig machen.

Autorin

  • Lisa Neun

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