Jobwechsel: Welche Gründe dafür sprechen und welche dagegen

Sie denken an einen Jobwechsel? Dann sollten Sie sicher sein, dass Sie den Jobwechsel aus den richtigen Gründen in Erwägung ziehen.

Autorin

  • Lisa Neun

Sie denken an einen Jobwechsel? Dann ist es wichtig, dass Sie sich über mögliche Auswirkungen im Klaren sind. Denn ein Jobwechsel stellt einen großen Schritt in Ihrer beruflichen Laufbahn dar. Er kann Ihnen neue Chancen und Perspektiven eröffnen oder das Gegenteil hervorrufen.

Daher sollten Sie nichts überstürzen und sicher sein, dass Sie den Jobwechsel aus den richtigen Gründen in Erwägung ziehen. Ist es Unzufriedenheit im Job wegen fehlender Wertschätzung und unzureichenden Karriereperspektiven? Oder haben Sie den Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Wir zeigen Ihnen, wann es sinnvoll ist, den Job zu wechseln und haben eine Entscheidungshilfe mit acht Fragen für Sie zusammengestellt.
 

5 gute und 5 schlechte Gründe für Ihren Jobwechsel

Berücksichtigen Sie sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Auswirkungen auf Ihre Karriere und das persönliche Leben. So erkennen Sie, welche Gründe für und welche gegen einen Jobwechsel sprechen.

Gute Gründe für einen Jobwechsel:

Ihre Gesundheit: Wenn Sie Ihr aktueller Job krank macht, beispielsweise durch andauernden Stress, eine toxische Arbeitsatmosphäre oder Mobbing, ist es sinnvoll über eine berufliche Veränderung nachzudenken. Das gleiche gilt auch, wenn Sie Ihr Job unglücklich macht, denn das kann Sie auf lange Sicht psychisch belasten.

Keine Perspektiven: Für einen Wechsel spricht es, wenn entweder Ihre Tätigkeit selbst oder Ihr Arbeitgeber keine Möglichkeit der Weiterentwicklung bieten. Fachliche Fort- oder Weiterbildung oder auch Optionen, die Karriereleiter weiter nach oben zu steigen, sind wichtige Faktoren, um bei der Arbeit motiviert zu bleiben.

Fehlende Wertschätzung: Sie geben jeden Tag Ihr Bestes und erhalten dafür noch nicht einmal ein „Danke“? Sieht Ihr Chef Ihren täglichen Einsatz als selbstverständlich und erwartet womöglich immer noch mehr von Ihnen? Dann könnte es Zeit sein, sich auf dem Arbeitsmarkt nach etwas neuem umzuschauen.

Ihre Work-Life-Balance: Ein Jobwechsel ist immer dann sinnvoll, wenn Sie dadurch eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben erreichen. Dazu gehören Faktoren wie kürzere Pendelzeiten, flexible Arbeitszeiten oder auch die Möglichkeit auf Homeoffice.

Sie möchten Ihrer Leidenschaft nachgehen: Die Entscheidung, Ihren Traumberuf zu ergreifen und dafür eine berufliche Neuorientierung anzustreben, kann zunächst ein Risiko sein. Dennoch ist es einer der besten Gründe für einen Jobwechsel, denn oft führt das  langfristig zu einer größeren Zufriedenheit.

Schlechte Gründe für einen Jobwechsel:

Schlechte Phasen: Manchmal läuft es im Job nicht rund, was zu Frustration, Ärger und Demotivation führen kann. Dann aber gleich den Job zu wechseln, wäre ein Fehler, denn nirgendwo ist immer alles perfekt.

Kritik: Ist Ihr Vorgesetzter mit Ihren Arbeitsergebnissen nicht zufrieden oder hat er Sie auf Fehler angesprochen? Natürlich ist das nicht schön, doch noch lange kein Grund zu kündigen. Vielmehr ist es ein Anlass, sich selbst zu reflektieren. Anders sieht es natürlich aus, wenn die Kritik haltlos ist und Ihr Chef Sie auf dem Kieker hat.

Ihr Chef: Spannungen mit dem Vorgesetzten sind einer der häufigsten Gründe von Arbeitnehmern für einen Jobwechsel. Aber das allein sollte nicht der Grund sein, insbesondere dann nicht, wenn der Rest (Rahmenbedingungen, Tätigkeit, Identifikation mit dem Unternehmen etc.) stimmt. Denn wer weiß, wie der Vorgesetzte in einem anderen Job ist und ob dann der Rest noch genauso gut passt. Besser, Sie versuchen Lösungen zu finden, wie die Zusammenarbeit besser funktionieren kann.

Angst vor Herausforderungen: Ein Wechsel aus dem Wunsch heraus, schwierigen Aufgaben oder Konflikten am Arbeitsplatz aus dem Weg zu gehen, kann langfristig Ihre berufliche Entwicklung beeinträchtigen, insbesondere dann, wenn es häufiger vorkommt. Es ist oft wertvoller, Konflikte zu lösen und aus Herausforderungen zu lernen, als ihnen auszuweichen.

Nachahmung von Kollegen oder Freunden: Sich für einen Jobwechsel zu entscheiden, nur weil Freunde oder Kollegen ähnliche Schritte unternehmen, kann zu Unzufriedenheit führen. Sie sollten immer Ihre eigenen beruflichen Ziele und Bedürfnisse berücksichtigen.
 

Ist das Gehalt ein guter Grund für einen Jobwechsel?

Das Gehalt ist in diesem Zusammenhang ein besonderer Faktor, denn Geld sollte nicht der alleinige Grund sein, sich eine neue Stelle zu suchen, sondern sollte immer in Abhängigkeit von anderen Umständen betrachtet werden.

Das Gehalt ist ein guter Grund, den Job zu wechseln ...

... wenn Sie dadurch Ihre finanzielle Situation so signifikant verbessern können, dass Sie die Möglichkeit haben, Schulden abzubezahlen, zu sparen oder in Ihre Zukunft zu investieren. Das kann zum Beispiel ein Hauskauf, die Finanzierung der Ausbildung Ihrer Kinder oder die Sicherung Ihrer Altersvorsorge sein.

... wenn Ihr aktuelles Gehalt deutlich unter dem Marktwert für Ihre Position, Erfahrung und Branche liegt und Sie bei Verhandlungen mit Ihrem aktuellen Arbeitgeber keine faire Bezahlung erreichen konnten.

Das Gehalt ist ein schlechter Grund, den Job zu wechseln ...

... wenn das höhere Gehalt die einzige Motivation ist. Berücksichtigen Sie auch immer Ihre eigentlichen Karriereziele und -ambitionen, Ihre Jobzufriedenheit oder die Unternehmenskultur.

... wenn die neue Anstellung Arbeitsbedingungen vorweist, die Ihre Lebensqualität und Gesundheit beeinträchtigen. Das können deutlich längere Arbeitszeiten, eine toxische Arbeitskultur oder eine Rolle, die nicht zu Ihren Fähigkeiten oder Interessen passt, sein.
 

Jobwechsel ja oder nein? Eine Entscheidungshilfe mit 8 
Fragen! 

Sie sollten die Vorteile und die potenziellen Risiken sorgfältig abwägen, bevor Sie eine Entscheidung für oder gegen einen neuen Job treffen. Basierend auf den oben aufgeführten Gründen haben wir die folgenden Fragen und Tipps für Sie zusammengestellt. Diese helfen Ihnen dabei, sich klar zu machen, ob und warum ein Jobwechsel für Sie Sinn macht.

1.      Warum haben Sie sich für Ihren aktuellen Job entschieden? 
Handelte es sich vorwiegend um finanzielle Gründe und Sie würden viel lieber etwas anderes machen? Oder mögen Sie das, was Sie tun und haben wirkliches Interesse an Ihrer Tätigkeit? Dies sind zwei der wichtigsten Fragen, die Sie beantworten sollten, wenn Sie über einen beruflichen Neuanfang nachdenken.

2.      Gehen Sie gerne zur Arbeit?
Natürlich ist man in keinem Job jeden Tag überglücklich. Doch wenn Sie Ihren Job meist mit Frust, Lustlosigkeit oder Desinteresse verbinden, ist das ein Anzeichen für einen Wechsel.

3.      Tun Sie das, was Sie gut können?
Sind Sie gut in Ihrem Job und können Ihre Stärken einsetzen? Ist das nicht der Fall und jeder Tag stellt eine Herausforderung mit allerlei Schwierigkeiten dar, ist es womöglich Zeit, sich einen besser passenden Job zu suchen.  

4.      Identifizieren Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber bzw. Ihrer Arbeit?
Eine große Rolle spielt auch immer das Unternehmen, für das Sie täglich Ihren Einsatz leisten. Entsprechen Ihre eigenen Werte und Ziele auch denen Ihres Arbeitgebers? Nur wenn es hier stimmt, engagiert man sich auch gerne. 

5.      Ist das Arbeitsklima gut?
Eine gute Atmosphäre im Job ist einer der wichtigsten Aspekte für Zufriedenheit. Denn wenn Sie sich nicht mit Kollegen oder dem Chef verstehen, gemobbt oder unfair behandelt werden, dann ist auch jedes noch so hohe Gehalt kein Grund zu bleiben.

6.      Haben Sie Weiterentwicklungschancen?
Haben Sie die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln – fachlich durch Fort- und Weiterbildungen oder auch perspektivisch in eine Leitungsfunktion? Hier sollten Sie sich klar machen, was Sie von Ihrem Job und Ihrem Arbeitgeber erwarten und wie Sie sich Ihre berufliche Zukunft vorstellen.

 7.      Sind Sie dauerhaft frustriert?
Das Schlüsselwort hier ist „dauerhaft“. Im Job muss nicht immer alles super laufen, doch empfinden Sie nichts mehr anderes als Frust, kann das ein Zeichen sein, sich nach einem neuen Job umzusehen.

 8.      Stimmen die allgemeinen Rahmenbedingungen im Unternehmen? 
Sind Sie generell mit Ihrem Gehalt, Ihren Aufgaben, den Kollegen sowie der Arbeitsatmosphäre, angebotenen Benefits und der Work-Life-Balance zufrieden? Lautet Ihre Antwort hier immer oder in den meisten Punkten „Ja“ ist das ein starkes Zeichen gegen einen Wechsel.
 

Fazit

Ein Jobwechsel ist ein bedeutender Schritt Ihrer beruflichen Laufbahn und erfordert eine gründliche Abwägung der Vor- und Nachteile. Gute Beweggründe dafür sind zum Beispiel Ihre Gesundheit, der Wunsch nach mehr Entwicklungsmöglichkeiten und die Verbesserung der Work-Life-Balance. Schlechte Argumente sind hingegen vorübergehende Schwierigkeiten und das Nachahmen von anderen. Das Gehalt allein sollte kein ausschlaggebender Faktor sein, sondern in Zusammenhang mit anderen Aspekten betrachtet werden. Letztendlich sollten Ihre persönlichen Ziele, Ihre Zufriedenheit und Ihre langfristige Entwicklung im Mittelpunkt stehen.

Sind Sie zu dem Entschluss gekommen, dass es für Sie an der Zeit ist, nach einem neuen Job Ausschau zu halten, stehen wir von Amadeus Fire Ihnen gerne zur Seite. Seit über 35 Jahren verhelfen wir Jobsuchenden aus den kaufmännischen und IT-Bereich zum Traumjob.

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