Initiativbewerbung: Vorteile und Tipps für Bewerber

Einige hochkarätige Jobs tauschen gar nicht in Stellenbörsen auf. Besetzt werden diese durch persönliche Kontakte oder dank Initiativbewerbungen! Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zu Ihrer Initiativbewerbung.

Autorin

  • Lisa Neun

Als Bewerber wissen Sie, dass eine Jobsuche nicht immer einfach ist. Entweder müssen Sie sich gegen eine Vielzahl an Mitbewerbern durchsetzen oder der Wunscharbeitgeber hat keine passende Stelle für Sie ausgeschrieben.

Wenn Sie im Rennen um die Jobs einen Schritt voraus sein wollen, ist es manchmal von Vorteil, die eigene Strategie zu ändern und sich initiativ zu bewerben. Wir zeigen Ihnen unter anderem, welche Vorteile eine Initiativbewerbung hat und was Sie beim Anschreiben einer solchen Bewerbung beachten müssen.
 

Was ist eine Initiativbewerbung?

Eine Initiativbewerbung ist eine Bewerbung ohne konkrete Stellenausschreibung und wird an ein Unternehmen verschickt, um sich vorzustellen und dessen Interesse zu wecken. Der Unterschied zu einer normalen Bewerbung besteht in erster Linie darin, dass Sie mit einer Initiativbewerbung den Wunsch ausdrücken, für dieses eine Unternehmen tätig zu sein, und sich selbst sowie die eigenen Qualifikationen vorstellen.

Eine Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle hingegen dient dazu, den Arbeitgeber zu überzeugen, dass Sie der beste Kandidat für eine offene Stelle sind.

Eine Gemeinsamkeit mit der normalen Bewerbung besteht darin, dass sie einen klaren Bezug zum angeschriebenen Unternehmen hat. Somit sind Initiativbewerbungen keine Blindbewerbungen, wie oft fälschlicherweise behauptet wird. Denn Blindbewerbungen werden immer mit dem gleichen Inhalt an unterschiedliche Firmen versendet, womit sie nichts anderes als Wurfsendungen sind und kaum Erfolgschancen haben.

Eine richtige Initiativbewerbung hingegen wird in vielen Unternehmen gerne gesehen. Sie kann sowohl als Online-Bewerbung als auch in Form einer Bewerbungsmappe auf Papier versendet werden.
 

Welche Vorteile bietet Ihnen eine Initiativbewerbung?

Der größte Vorteil einer Initiativbewerbung ist die Chance auf Jobs vom sogenannten verdeckten Stellenmarkt. Denn manche vakanten Positionen werden gar nicht erst öffentlich ausgeschrieben, sondern schon vorab mithilfe von „Vitamin B“ besetzt, an einen Personaldienstleister oder an Initiativbewerber vergeben.


Weitere Vorteile von Initiativbewerbungen sind:

  • Viel weniger Konkurrenz als bei einer Bewerbung auf eine Stellenanzeige
  • Die eigenen Stärken und Fähigkeiten können deutlicher betont werden, da kein Profil aus einer Stellenanzeige bedient werden muss
  • Umfang (Kurzbewerbung oder vollständige Unterlagen) kann frei gewählt werden
  • Auch wenn zum Zeitpunkt der Bewerbung keine passende Vakanz besteht, bleiben die Chancen auf einen Job auch in Zukunft bestehen
     

Was müssen Sie beim Schreiben einer Initiativbewerbung beachten?

Grundsätzlich gelten für eine Initiativbewerbung die gleichen Regeln wie für eine Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle. Das betrifft den Lebenslauf (tabellarisch, etwa 2 Seiten etc.), die Formalia des Anschreibens (persönliche Anrede, Floskeln vermeiden etc.) sowie die restlichen Bewerbungsunterlagen.

Bei einer Initiativbewerbung ändert sich im Vergleich zu einer Bewerbung auf eine bereits veröffentlichte Anzeige vor allem der Inhalt des Anschreibens. Da der konkrete Bezug zu einem Stellenprofil fehlt, ist es eher ein Motivationsschreiben und kann damit viel freier formuliert werden. So können Sie Ihren Fokus zum Beispiel auf die Begeisterung für Ihre Arbeit oder Ihre Persönlichkeit legen.

Eine erfolgreiche Initiativbewerbung enthält genau wie ein Motivationsschreiben folgende Informationen:

  • Warum möchten Sie gerade für diesen Arbeitgeber tätig sein?
  • Was ist Ihr Bezug zum Unternehmen?
  • Welche Erfahrungen und Fähigkeiten haben Sie und wie können Sie diese am besten einsetzen?
  • Warum sollte das Unternehmen genau Sie einstellen? Welchen Mehrwert bringen Sie mit?
  • In welcher Abteilung möchten Sie arbeiten?
  • Welche Aufgaben und Ziele möchten Sie verwirklichen?

 

Beispiel für den Aufbau des Anschreibens Ihrer Initiativbewerbung:

Sehr geehrter Herr Müller,

1. Absatz:

  • Interessanter erster Satz als Einstieg
  • Ihr Bezug zum Unternehmen

2. Absatz:

  • Vorstellung des eigenen Profils mit Stärken, Soft Skills und besonderen Kenntnissen
  • Angabe der gewünschten Abteilung und Arbeitsbereiche
  • Verweis auf Referenzen aus früheren Jobs

 3. Absatz:

  • Hinweis auf Ihren möglichen Eintrittstermin
  • Abschlussformulierung mit dem Vorschlag des persönlichen Kennenlernens in einem Vorstellungsgespräch
  • Optimal: Vermerk, dass das Unternehmen Ihre Bewerbungsunterlagen gerne für eine spätere Berücksichtigung aufbewahren darf

Mit freundlichen Grüßen
Max Mustermann


Tipp unserer Recruiter: Geben Sie als Betreff nicht nur „Initiativbewerbung“ oder „Bewerbung“ an, sondern nennen Sie außerdem den Bereich bzw. die Abteilung, in der Sie gerne arbeiten möchten.

 

Was Sie bei der Vorbereitung beachten sollten:

Um ein aussagekräftiges Anschreiben für eine Initiativbewerbung aufs Papier bringen zu können, bedarf es ein wenig Vorbereitung. Denn nur, wenn Sie zuvor wichtige Informationen zum Unternehmen sowie seinen Jobs recherchieren, können Sie überzeugende Argumente liefern, warum der angeschriebene Arbeitgeber Sie und Ihre Fähigkeiten braucht.

Recherchieren Sie folgende Fakten:

  • Tätigkeitsbereiche sowie Geschäftsfelder des Wunscharbeitgebers
  • Aktuell ausgeschriebene Jobs, um zu sehen, wo Verstärkung gebraucht wird
  • Darstellung in Presse und Medien
  • Unternehmensphilosophie
  • Richtiger Ansprechpartner für Ihre Bewerbung

Idealerweise nehmen Sie schon vor Ihrer Bewerbung kurz mit dem Unternehmen Kontakt auf, um anzufragen, ob eine Initiativbewerbung erwünscht ist und an wen Sie diese richten sollen. Bei der Gelegenheit können Sie zudem Ihre derzeitige berufliche Situation schildern sowie Ihr Profil als Bewerber kurz vorstellen. Im Idealfall erhalten Sie hier bereits Anhaltspunkte darauf, welche Position Sie besetzen könnten.

Tipp unserer Recruiter: Wenn es Ihnen schwerfällt, eine Bewerbung zu schreiben, ohne konkrete Anforderungen eines Stellenprofils vor sich zu haben, an dem Sie sich orientieren können, ist es hilfreich, sich Stellenangebote anzuschauen, die der gewünschten Position entsprechen. Das bietet Ihnen wichtige Anknüpfungspunkte. Auch Stellenanzeigen anderer Tätigkeitsbereiche der angestrebten Abteilung helfen dabei herauszufinden, worauf der Arbeitgeber Wert legt.
 

Was ist eine Kurzbewerbung und wann macht sie Sinn?

Eine Kurzbewerbung ist eine Sonderform der Initiativbewerbung und dient zur Anfrage bei einer Firma, ohne komplette Unterlagen zu verschicken. Eine vollständige Bewerbung ersetzt diese Kurzanfrage, die meist per E-Mail-Bewerbung verschickt wird, aber nicht. Hierzu verfassen Sie in einer E-Mail ein knappes Anschreiben und hängen lediglich einen Kurzlebenslauf (circa 1 Seite), aber keine Anlagen, an. Wenn das Unternehmen Interesse hat, fordert es Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an.

Eine solche Kurzanfrage ist besonders für Aushilfs- und Studentenjobs geeignet, da diese in der Regel keine außergewöhnlichen Qualifikationen erfordern. Zudem kommen sie vermehrt auf Karrieremessen zum Einsatz und machen generell immer dann Sinn, wenn Sie mit dem Unternehmen in einen ersten Kontakt treten bzw. das Interesse bei einem potentiellen Arbeitgeber abstecken möchten.
 

Fazit

Eine Initiativbewerbung lohnt sich, da Sie damit den verdeckten Stellenmarkt anvisieren, der einen hohen prozentualen Anteil des kompletten Arbeitsmarkts ausmacht. Die Konkurrenz ist hier ebenso überschaubarer als bei einer ausgeschriebenen Stellenanzeige. Mit einer Initiativbewerbung bekunden Sie ernsthaftes Interesse am Unternehmen und zeigen, dass Sie wissen, was Sie wollen. Auch wenn es vielleicht nicht gleich beim ersten Mal klappt – einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!

Autorin

  • Lisa Neun

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