10 Vorurteile über die Generation Z – was ist dran?

Über die Generation Z, also Menschen, die ungefähr zwischen Mitte der 1990er und Anfang der 2010er Jahre geboren wurden, kursieren viele Stereotype, die sich besonders auf das Arbeitsleben beziehen. Doch ist an den Vorurteilen wirklich etwas dran? Oder enthalten sie am Ende einen wahren Kern? Wir haben einige Vorurteile unter die Lupe genommen und sie kritisch hinterfragt. Entscheiden Sie selbst, ob Sie das Vorurteil für zutreffend halten – oder nicht! 

Autorin

  • Daniela Kaut

1. These: Technikabhängigkeit 

Vertreter der Gen Z werden oft als technikabhängig bezeichnet, da sie ständig online zu sein scheinen und Schwierigkeiten haben, sich auf das echte Leben zu konzentrieren.

Antithese: 

Fakt ist, diese Generation ist mit Smartphones, dem Internet und sozialen Medien aufgewachsen. Als Digital Natives nutzen sie digitale Werkzeuge auch effizient für Bildung und Kommunikation. Ihre Vertrautheit mit Technologie bereitet sie auf moderne Arbeitsumgebungen vor und fördert innovative Ansätze in verschiedenen Bereichen. Technikabhängigkeit hingegen ist altersunabhängig.

2. These: Geringe Belastbarkeit

Die Generation Z gilt als vergleichsweise wenig belastbar und weniger fähig, mit Stress oder Misserfolgen im Berufsleben umzugehen. Dies wird oft ihrer vermeintlich überbehüteten Kindheit und Jugend zugeschrieben.

Antithese:

Viele junge Erwachsene der Generation Z leiden durchaus unter sozialem und akademischem Druck sowie Zukunftsängsten. Die Belastbarkeit kann auch stark von gesellschaftlichen, familiären und individuellen Faktoren beeinflusst werden. Zum Beispiel von Erziehung, sozialer Unterstützung oder der Förderung am Arbeitsplatz.

3. These: Kein Interesse an Karriere

Es gibt die Annahme, dass die Generation Z weniger an traditionellen Karrierewegen in Unternehmen interessiert ist und stattdessen mehr Wert auf die Work-Life-Balance legt. Dies wird von einigen als ein Mangel an Arbeitsethik angesehen.

Antithese: 

Die Generation Z legt verstärkt Wert auf sinnvolle und ethisch wertvolle Arbeit, was eben nicht als Mangel an Arbeitsethik, sondern als Streben nach beruflicher Erfüllung und stärkerem gesellschaftlichen Einfluss interpretiert werden könnte.

4. These: Zu großes Selbstbewusstsein

Die Generation Z gilt als wesentlich selbstbewusster als vorangehende Generationen und scheint bereit, Meinungen und Bedürfnisse klar zu äußern. Das wiederum wird von Vertretern der Generation Y oder Generation X oft negativ als Anzeichen von Überheblichkeit interpretiert.

Antithese: 

Das ausgeprägte Selbstbewusstsein der Generation Z fördert die Fähigkeit, für eigene Rechte einzustehen und mit Durchsetzungskraft eigene Ideen voranzutreiben. Diese Form von klarer Kommunikation kann wiederum zu transparenteren und inklusiveren Arbeitsumgebungen führen. Viele Vertreter der Generation Z können im Arbeitsumfeld auch mal Nein sagen – im Gegensatz zu vielen älteren Kollegen.

5. These: Hohe Anspruchshaltung beim Einstiegsgehalt

Ein verbreitetes Vorurteil ist, dass die Generation Z unrealistisch hohe finanzielle Erwartungen an ihre ersten Berufspositionen stellt.

Antithese: 

In diesem Fall ist die Antithese eher eine Rechtfertigung. Denn die oft von Arbeitgebern oft als überhöht empfundenen finanziellen Erwartungen der Berufseinsteiger reflektieren einerseits das Bewusstsein und die realistische Wahrnehmung steigender Lebenshaltungskosten. Andererseits das Bewusstsein für den Wert ihrer Fähigkeiten und ihrer Ausbildung.

6. These: Faulheit und die Forderung nach einer 4-Tage-Woche

Die Generation Z wird oft als faul beschrieben. Vor allem Forderungen nach einer kürzeren Arbeitswoche und regelmäßigen Sabbaticals werden als Mangel an Arbeitsmoral und Engagement gedeutet.

Antithese: 

Die Forderungen nach einer kürzeren Arbeitswoche reflektieren das Streben nach Effizienz und einem ausgewogenen Leben, nicht Faulheit. Denn kürzere Arbeitszeiten können Work-Life Balance, Gesundheit und Arbeitsorganisation verbessern – und damit langfristig auch die Produktivität, so ein Beitrag der Zeitschrift für Arbeitswissenschaft im Januar 2024.

7. These: Präferenz für Homeoffice

Viele Menschen sind der Ansicht, dass besonders die Generation Z eine starke Präferenz für das Arbeiten im Homeoffice hat. Oft wird das als Wunsch interpretiert, bequemer zu arbeiten und persönliche Annehmlichkeiten über berufliche Verpflichtungen zu stellen.

Antithese: 

Eine Präferenz für Homeoffice ist ein Ausdruck für den Wunsch, Arbeit und Privatleben effektiv auszubalancieren, was zu höherer, allgemeiner Zufriedenheit und Produktivität führen kann.

 

8. These: Entfremdung von traditionellen Werten wie Fleiß

Die Generation Z wird oft auch als distanziert von traditionellen Werten wie Fleiß betrachtet.

Antithese: 

Laut einer repräsentativen Studie mit 3000 Teilnehmern, über die die WirtschaftsWoche 2023 berichtete, wird deutlich, dass die Generation Z durchaus fleißig und keineswegs lethargisch ist! Trotz aller Krisen glaube man an den beruflichen Aufstieg durch harte Arbeit. Nichtsdestotrotz stehen bei der Generation Z Werte wie Flexibilität, Kreativität und Zusammenarbeit hoch im Kurs.

9. These: Wenig Disziplin und Ausdauer

Es wird oft behauptet, dass die Generation Z weniger diszipliniert ist, was sich in ihrem Umgang mit Verpflichtungen und Zeitmanagement zeigt.

Antithese:

Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen und eines sich schnell verändernden Arbeitsmarktes finden viele Angehörige der Generation Z Wege, ihre Karrieren zu gestalten und sich anzupassen, was Disziplin und Ausdauer erfordert. Viele legen großen Wert auf Bildung und berufliche Entwicklung, streben Universitätsabschlüsse an und sind sehr erfolgsmotiviert. So besuchte laut Statista die Hälfte der Generation Z im Jahr 2022 noch die Schule, während die andere Hälfte nach einer Ausbildung oder einem Studium in die Berufswelt eintrat. 

10. These: Mangelnde Zuverlässigkeit und Motivation

Ein weiteres Vorurteil gegenüber der Generation Z ist, dass sie als nicht besonders zuverlässig und unmotiviert gilt, insbesondere in beruflichen Kontexten.

Antithese: 

Die Annahme, dass Mitarbeiter der Generation Z generell unmotiviert und daher unzuverlässig sind, ist ein Stereotyp, das nicht durch verlässliche Daten gestützt wird. Wie bei jeder anderen Generation gibt es hier viele unterschiedliche Charaktere und Einstellungen. Der Investor, Unternehmer und Vertriebstrainer Dirk Kreuter betonte 2023 in einem Artikel der Bayerischen Staatszeitung: „Mit der richtigen Mitarbeiterführung stecken diese jungen Angestellten gerne ihre ganze Energie in die neue Stelle, besonders wenn die Tätigkeit ihnen Spaß macht und sie ihr in einem produktiven Umfeld nachgehen können. Dies beinhaltet unter anderem auch die Arbeit zur Erreichung einer gemeinsamen Vision. Teamwork und Leidenschaft stehen für die Generation Z immer im Fokus.“

Fazit

Es ist wichtig zu betonen, dass bei Vorurteilen grundsätzlich Vorsicht geboten ist, da sie die Realität vereinfachen oder verzerren können. Zu jeder Zeit und in jeder Generation gab und gibt es eine Vielzahl unterschiedlichster Persönlichkeiten, Karrieren und Lebensentwürfe. Daher sollte man unbedingt immer auch individuelle Unterschiede berücksichtigen und nicht eine ganze Generation mit Stereotypen stigmatisieren. Insbesondere nicht bei Themen wie der 4-Tage-Woche, Homeoffice oder Burnout. Denn diesbezüglich vertreten heute auch Arbeitnehmer der Generationen X und Y Positionen, die für eine bessere Work-Life-Balance sprechen. Sie definieren Work-Life-Balance vielleicht einfach nur etwas anders!

 

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