Das Bewerbungsanschreiben ist in der Regel das erste Dokument Ihrer Bewerbung, was sich der Recruiter bzw. der Ansprechpartner, den Sie für Ihre Bewerbung anschreiben, durchliest. Das heißt, wenn Ihnen hier bereits in der Gestaltung oder im Fließtext grobe Schnitzer unterlaufen oder Sie es nicht schaffen, den Leser mit dem Anschreiben neugierig zu machen, kann es passieren, dass er sich Ihre weiteren Unterlagen gar nicht erst anschaut. Nicht selten landen Bewerbungsunterlagen nach einen nicht gut gelungenen Anschreiben direkt auf dem „Vielleicht“-Stapel, wenn nicht sogar auf dem „Nein“-Stapel.
Grundsätzlich sollten Sie daher für einen strukturierten, DIN-Norm-gerechten Aufbau sowie für fehlerfreies Deutsch in Ihren Bewerbungsanschreiben sorgen. Schreiben Sie nicht mehr als eine DIN-A4-Seite, kommen Sie zügig auf den Punkt und vermeiden Sie belanglose Floskeln („hiermit bewerbe ich mich auf Ihre interessante Stellenausschreibung XY, … ich bin teamfähig und kommunikativ …“).
Versuchen Sie über das gesamte Anschreiben hinweg unnötige Ich-Wiederholungen zu vermeiden und achten Sie auf knappe, prägnante Sätze. Lange verschachtelte Sätze erschweren das Lesen durch den Personaler.
Recruiter-Tipp Nr. 1: Lassen Sie Ihr Bewerbungsanschreiben von mindestens einer Person Korrektur lesen. Vertrauen Sie nicht ausschließlich auf die Word-Rechtsschreibprüfung!
Bitte beachten Sie, dass Sie hier gemachte Formulierungsvorschläge nicht 1:1 übernehmen. Auch Personaler kennen Bewerbungsratgeber! Betrachten Sie unsere Beispielsätze nur als Inspirationen für Ihr eigenes, individuelles Anschreiben.
Mit Ihrem Layout bestimmen Sie Schriftgröße, Schriftart und Farbe Ihres Anschreibens. Beachten Sie für den Aufbau Ihres Anschreibens auch die DIN 5008.
Schriftart: schnörkellose, klare Schrift ( Arial, Times, Calibri, Georgia), wobei Serifenschriften (Times, Georgia) im Fließtext besser lesbar sind.
So bauen Sie ein DIN-konformes Bewerbungsanschreiben von oben nach unten auf:
1. Briefkopf/Absender bestehend aus:
2. Empfänger
3. Aktuelles Datum
4. Betreff
5. Anrede
6. Bewerbungstext bestehend aus:
7. Grußformel
8. Handschriftliche Unterschrift
9. Anlagen
Recruiter-Tipp Nr. 2: Wenn Sie den persönlichen Ansprechpartner für die Stelle auf die Sie sich bewerben nicht namentlich kennen, rufen Sie unbedingt in dem Unternehmen an, um diesen zu erfragen. Ein kurzer Anruf tut keinem Weh und eignet sich zudem hervorragend als erste Kontaktaufnahme zu Ihrem Ansprechpartner. Bereits hier können Sie einen positiven Eindruck für Ihre folgende Bewerbung hinterlassen, Sympathie aufbauen, eventuell erste Fragen klären und zusätzlichen Informationen gewinnen, die Ihnen für Ihre schriftliche Bewerbung nützlich sein können.
Der erste Satz sollte spannend und interessant genug sein um zum Weiterlesen zu verführen. Hier können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Warum Sie das Unternehmen/die Stelle fasziniert, eine Aussage über Ihre Person, Ihre Motivation, oder Ihre Fähigkeiten.
Vermeiden Sie floskelartige Einstiegssätze wie:
Der perfekte Einleitungssatz ergibt sich aus der Bezugnahme auf Ihr vorangegangenes Telefonat mit dem Ansprechpartner der Stelle. Dies ist ein sehr guter Türöffner, wenn Sie gleich am Anfang eine persönliche Assoziation bei ihm hervorrufen können. Er ist dann aufmerksamer für den weiteren Text.
Stellen Sie einen Bezug zwischen Ihnen und dem Unternehmen her und beschreiben Sie, worin Ihre Motivation liegt, sich bei diesem und keinem anderen Unternehmen zu bewerben.
Beispiele für den gelungenen Einstieg:
„Sehr geehrte Frau Müller,
Im Hauptteil (zweiter Absatz) ist Eigenmarketing gefragt. Überlegen Sie, was Sie ausmacht und präsentieren und verkaufen Sie Ihre Stärken: Was macht Sie unverwechselbar? Warum muss Sie Ihr neuer, potentieller Arbeitgeber unbedingt kennenlernen?
Hier wiederholen Sie nicht Ihren Lebenslauf. Viel besser ist es, auf einzelne, aussagekräftige Aspekte einzugehen, die Sie für die angestrebte Aufgabe interessant machen und befähigen.
Wichtig ist: Stellen Sie klar heraus, warum Sie der richtige Kandidat für die genannte Position sind und kein anderer. Machen Sie deutlich, dass Sie sich mit dem Unternehmen und der Stelle gründlich auseinander gesetzt haben.
Hierfür stellen Sie im Vorfeld ausgiebige Recherchen über das Unternehmen an. Diese sind unabdingbar für das perfekte Anschreiben und um sich mit dem gewünschten Unternehmen und der Stelle identifizieren zu können.
Gehen Sie so genau wie möglich auf das Anforderungsprofil bzw. die gewünschten stellenrelevanten Fähigkeiten Ihres Traumjobs ein.
Belegen Sie diese mit Beispielen/Beweisen aus aktuellen oder früheren Tätigkeiten. Wenn gute Kenntnisse im Umgang mit dem MS Office-Paket gewünscht sind, betonen Sie diese. Gerne kann Wichtiges fett markiert werden.
Im Schlussteil haben Sie Platz wichtige Zusatzinformationen (Kündigungsfrist bzw. nächstmöglicher Eintrittstermin, ggf. Gehaltswunsch) zu platzieren und selbstbewusst eine persönliche Vorstellung anzubieten.
Ein gern gemachter Fehler in der Schlussformulierung ist den Konjunktiv zu verwenden. Der Konjunktiv schwächt den Satz ab!
Solche Formulierungen lieber nicht verwenden:
Formulierungsbeispiele für den letzten Satz im Bewerbungsanschreiben:
Recruiter-Tipp Nr. 4: Im Bewerbungsanschreiben geben Sie Ihre Gehaltsvorstellungen nur an, wenn in der Stellenanzeige oder im Online-Bewerbungsformular danach verlangt wurde. In diesem Fall geben Sie lieber eine Spanne als eine konkrete Zahl an. So lassen Sie Verhandlungsspielraum und vermeiden, dass Sie möglicherweise aufgrund der konkreten Gehaltsvorstellung gleich ausgemustert werden, weil diese von Ihrem potentiellen Arbeitgeber nicht erfüllt werden kann. Ansonsten ist das Gehalt erst ein Thema für das Vorstellungsgespräch.
Formulierungsbeispiele für Gehaltsvorstellungen:
Eine Studie belegt, dass Personaler sich durchschnittlich nur etwa 1 Minute Zeit für das Bewerbungsanschreiben nehmen. Ihr Bewerbungsanschreiben sollten Sie daher gut lesbar und leicht verständlich formulieren. Der Leser ist generell dankbar für Beispiele, eine Prise Humor und Prägnanz.
Diese Grundregeln helfen Ihnen dabei Ihr Anschreiben dementsprechend zu verfassen:
1. Zerschlagen Sie Sätze mit mehr als 14 Worten.
2. Ersetzen Sie passive durch aktive Sätze.
3. Verwenden Sie statt Substantive Verben.
4. Vermeiden Sie Wortwiederholungen und setzen stattdessen Synonyme ein.
5. Streichen Sie unnütze Vorsilben: